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7 Tipps für eine unvergessliche kulinarische Reise ins Piemont!

Das Piemont ist DIE Feinschmeckerregion in Italien. Die Gegend zwischen der Provinz Lombardei und Frankreich ist bekannt und berühmt für ihre Weine, ihren Käse und ihre Schokolade. Und nirgendwo sonst in Italien wird im Herbst die weisse Trüffel so zelebriert wie im Piemont. Jedes Jahr im Oktober pilgern Feinschmecker aus aller Welt nach Norditalien um die begehrte Knolle auf dem Trüffelmarkt in Alba zu bestaunen und in den Restaurants zu geniessen. Aber auch ohne die weisse Trüffel zählt die piemontesische Küche zu den besten Italiens. Agnolotti die kleinen gefüllten Teigtaschen, Tajarin jene sonnenblumengelbe Pasta mit bis zu 32! Eigelb pro Kilogramm Mehl, die zahlreichen verschiedenen Vorspeisen die jedes piemontesische Menü begleiten - Feinschmecker und Geniesser wähnen sich im Paradies!

Wir waren zusammen schon öfters im Piemont und der Mitbewohner und ich jeder für sich auch schon bevor wir uns kennenlernten. Dieses Mal feierten wir Premiere und sind in lieber Begleitung in die Genussregion gereist. Das Programm war für die Begleiter bis zuletzt unbekannt. Erst auf der Anreise, bei einem Pausenstopp, habe ich das Programm verteilt. Die Überraschung darüber war gross, die Vorfreude noch grösser. Wir haben sehr gut gegessen, im eher unbekannten Roero übernachtet, im rauheren Monferrato Grappa degustiert und die Bilderbuchlandschaft der Langhe bestaunt.

Lust bekommen in das Feinschmecker-Eldorado zu fahren? Hier 7 wertvolle Adressen für eine gelungene kulinarische Reise:


1. Wir haben in der Villa Tiboldi in Canale übernachtet. Die Lage des Agriturismo direkt in den Rebbergen und die Aussicht auf die sanften Hügel des Roero sind phänomenal. Die Zimmer sind überdurchschnittlich gross. Das Frühstücksbuffet gehört zum Besten, was ich in Italien als erste Mahlzeit des Tages je geboten bekommen habe (von Aufenthalten im Südtirol mal abgesehen). Verschiedene Käse, Joghurt, Früchte, Eingelegtes, verschiedene Brote, Kuchen - alles da. Der einzige Negativpunkt: sollte man nach einem ausgiebigen bis spät in den Nachmittag andauerenden Mittagessen, abends auf der Terrasse sitzend einen leichten Hunger verspüren - Fehlanzeige. Die Küche und der Service sind nicht bereit eine übersichtliche Apéroplatte zu richten. Die müsste nachmittags vorbestellt werden.


2. Die Vorfreude auf das Mittagessen im "I Bologna" war gross und wir wurden (wieder) nicht enttäuscht. Waren wir in den vergangenen Jahren 2 x - einmal im April und einmal im September - beim Mittagessen die einzigen Gäste, war die Trattoria in Rocchetta Tanaro dieses Jahr brechend voll. Dem überaus zuvorkommenden und freundlichen Service tat dies keinen Abbruch. Wir haben das volle Programm genommen - die Highlights waren Tagliolini mit Pilzen und Kaninchenleber mit einem extrem konzentrierten und geschmackvollen Fond und grünen Bohnen als Beilage, das Signature Dish des "I Bologna". Der Mitbewohner hat auf das Dessert verzichtet und sich dafür nochmal eine Portion der Kaninchenleber genehmigt. Man kommt ja nicht alle Tage in die Gegend. Eines weiss ich aber ganz sicher, wir werden immer wieder hierher zurückkehren. Für das 6-Gang Menü, inkl. Wein (Barbera d'Asti, Roero Arneis), Kaffee, Grappa und Wasser muss man mit ca. EUR 70.-- pro Person rechnen.

3. Im Restaurant des Agriturismo "Ca del Ré" in Verduno waren wir dieses Jahr zum ersten Mal. Ein grosser Raum für ca. 40 Personen mit einem riesigen offenen Kamin. An so einem Ort fühlt man sich sofort wohl, besonders wenn eine italienische Grossfamilie mit ca. 30 Personen an den Nebentischen fröhlich Geburtstag feiert. Der Service war freundlich und flink. Von der Vorspeise - Paprika aus dem Ofen mit Thunfischsauce und Sardellen mit Petersilienpesto - gab es auf Wunsch einen grosszügigen Nachschlag und auch sonst wird darauf geschaut, dass man sich bestimmt nicht hungrig verabschieden muss. Für das 4-Gang Menü mit Wein (Dolcetto), Kaffee und Wasser muss man ca. EUR 30.-- pro Person veranschlagen.

4. Der Mitbewohner war vor vielen, vielen Jahren im "La Sosta" im kleinen Örtchen Montabone in der Nähe von Acqui Terme und hat immer wieder davon gesprochen. Also haben wir uns dieses Mal auf den etwas weiteren Weg gemacht und waren begeistert. Luca der Wirt wirbelt herum und möchte es jedem Gast so angenehm wie möglich machen. Wir wurden nicht gefragt, was wir aus dem Menü möchten, sondern es wurde einfach aufgetischt was die Küche an diesem Tag zu bieten hatte - Vitello tonnato, Kaninchenterrine, Robiolakäse DOP mit Paprika- und Roter Zwiebelmarmelade, Frischkäse und Speck im Teigmantel mit Fonduta, Pasta - auf Wunsch mit frisch gehobeltem weissem Trüffel, Kalbsschmorbraten und verschiedene Desserts wie Schokokuchen und Torrone-Halbgefrorenes. Um halb fünf Uhr nachmittags hat uns der Chef per Handschlag verabschiedet. Weil sich 4 von 5 Personen für die Trüffelzugabe zur Pasta entschieden hatten schlug das 7-Gang Menü mit Wein (Barbera d'Alba), Kaffee, Digestif und Wasser mit EUR 60.-- pro Person zu Buche.


5. Die Antica Distilleria in Altavilla im Monferrato ist die älteste Grappadestillerie im Piemont. Sie wurde 1846 gegründet und wird heute in der 5. Generation der Mazzettis geführt. Nachdem wir in vergangenen Jahren schon das Vergnügen mit dem Grossvater und seiner Enkelin hatten, führte uns dieses Jahr Allesandro der Eigentümer durch den Betrieb. Es gibt ein hübsch eingerichtetes Museum zu besichtigen und wertvolle Einsichten in die Grappabrennerei. Am Ende kann man sich durch alle Destillate probieren. Gut sind sie alle, aber ganz besonders munden mir jene aus der autochthonen piemontesischen Traubensorte Grignolino und aus der Malvasia Traube.

6. Unsere Entdeckung des letzten Jahres, das Weingut Fabrizio Battaglino in Vezza d'Alba stand auch dieses Jahr auf unserem Programm. Wir hatten uns angemeldet und der Juniorchef Fabrizio erzählte uns, nachdem gerade ein Anhänger frisch geernteter Nebbiolotrauben angekommen war, von seinem Wein. Leidenschaftlich und mit einer unglaublichen Verbundenheit und Liebe zum eigenen Produkt. Mama Rita tischte Salami, Käse und Grissini auf und Papa Mario vervollständigte die Runde nach getaner Arbeit. Eine überaus symphatische Familie, die in 4. Generation im Nebenerwerb ca. 8 ha Weinberge bewirtschaftet und aus ihren roten Nebbiolo und Barberatrauben und der weissen Roero Arneis Traube fantastische Weine zu einem unschlagbaren Preis keltert. Der Battaglino Roero Arneis hat ein Parfum wie kein anderer in diesen Tagen getrunkener Wein aus dieser Traubensorte. Man kann ihn ca. 2 - 3 Jahre aufbewahren und wandelt sich in dieser Zeit vom Apérowein zum perfekten Begleiter für Fischgerichte. Der Colla aus der Nebbiolo Traube ist würzig und riecht intensiv nach Lakritze, der Barbera d'Alba hat eine tiefgründige, beerige Note. Fabrizio Battaglino produziert reinsortige, vielschichtige Weine zu einem sehr, sehr fairen Preis.


7. Neben Wein und Grappa habe ich mich auch dieses Jahr in der Bio-Steinmühle Mulino Marino in Cossano Belbo mit einem ganz beachtlichen Vorrat an verschiedenen Mehlen eingedeckt. Vor zwei Jahren habe ich diesen kleinen Betrieb entdeckt, seitdem backe und koche ich praktisch ausschliesslich mit den verschiedenen Produkten dieser traditionellen Mühle. Die Entdeckung dieses Jahres - frisch gemahlenes Kastanienmehl, an dem ich mich zu Hause kaum sattriechen konnte. Ich werde in den nächsten Wochen einen eigenen Beitrag über Mulino Marino, deren Geschichte, Philosophie und Produkte im Blog veröffentlichen.

Ich hoffe, die virtuelle Rundreise durch das Piemont hat euch gefallen. Noch ein paar Fotos gefällig? Bitte sehr - einfach auf unstenstehende Bilder und sich durch die Fotogalerie klicken.

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Kommentare

  1. Natalia
    19.10.2012

    Das klingt wirklich nach einem Schlemmerparadies und ist eine prima Idee für den nächsten Urlaub - im Piemont war ich nämlich noch nie, wie ich sehe wird es Zeit dies nachzuholen!

  2. Lena
    19.10.2012

    Klingt nach einem herrlichen Urlaub! Ich bin gespannt auf deinen Bericht von der Mühle und dem Mehl.
    Herzliche Grüße

  3. Die Küchenschabe
    21.10.2012

    Danke für die interessanten Tipps. Die heb ich mir gut auf, eine Reise dorthin ist schon länger geplant. Wir wollen nächstes Jahr vielleicht nach Frankreich und auf der Rückreise durchs Piemont!

  4. eline
    21.10.2012

    Ich liebe das Piemont vor allem im Herbst in den Weinbergen.
    Schoene Tips hast du da. Die Kueche ist mir ein bisschen zu fleischlastig, aber das kann man mit Pasta mit Trueffeln gut umgehen :-)

  5. Birgit
    22.10.2012

    @All: Sorry für die späte Beantwortung.
    @Natalia: Noch ein Tipp - 4 Tage reichen vollkommen. Dann hat man soviel gegessen und Wein getrunken, dass man sich auch wieder auf die heimatliche Kost freut.
    @Lena: Der Bericht über die Mühle kommt, aber es wird noch ein wenig dauern.
    @Küchenschabe: Schön, Österreicher sieht man im Piemont viel zu wenige. Dann bietet es sich ja direkt an, im Piemont noch einen Zwischenstopp einzulegen.
    @Eline: Oder man lässt den Hauptgang ganz weg, wie 3 von 5 im "La Sosta", obwohl er verlockend aussah. Die Weinberge haben sich schon begonnen zu verfärben. Eine schöne Stimmung.
    @

  6. Pingback: CC’s Momentaufnahmen – ein Verdruss, ein Ausflug, zwei Highlights | Cosycooking

  7. Anouk Friess
    22.11.2013

    Danke für diesen Bericht über das wunderschöne Piemont, nach dem Lesen möchte man sofort hinfahren und schlemmen!!! Besonders der Trüffel hat es uns angetan :-) Übrigens gibt es in Umbrien eine eigene "Scuola del tartufo", in der man alles rund um den edlen Pilz erfährt!

    • Birgit
      24.11.2013

      @Anouk: Leider fiel die Piemontreise dieses Jahr für uns aus. Es ist eine Gegend in die man am Liebsten jedes Jahr fahren möchte. Die Trüffelschule kannte ich nicht, klingt aber sehr interessant.

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