Cosycooking

Kürbisgemüse orientalisch - Türkische Einwandererküche

Mitte Oktober traf sich eine kleine Gruppe in einer Rankweiler Schulküche, um authentische, türkische Einwandererküche kennenzulernen. Unter Anleitung von einem türkischen Koch und mit Unterstützung türkischer Hobbyköchinnen, haben wir die Speisen selbst zubereitet und anschliessend bei einem oder mehreren Gläschen Wein verkostet. Organisiert wurde der Anlass von Slow Food Vorarlberg. Als das Programm ins Haus flatterte, habe ich es erst auf die Seite gelegt. Erst mit dem 2. E-Mail und dem Hinweis auf Restplätze wurde bei mir die Erinnerung an tolles Street Food in Istanbul vor ein paar Jahren wachgerüttelt und ich habe mich kurzentschlossen doch noch angemeldet. Zum Glück!

Wenn Menschen emigrieren, bringen sie ihre Esskultur in die neue Heimat mit. Und obwohl in Vorarlberg viele Migranten mit türkischer Herkunft leben, schlummert diese Esskultur im westlichsten Bundesland Österreichs im Verborgenen, denn es gibt im ganzen Land kein einziges türkisches Restaurant. Leider, denn die türkische Küche ist eine ausgesprochen abwechslungsreiche, in der viel Gemüse und Kräuter verwendet wird und in der vor allem viel frisch Gekochtes aufgetischt wird. Interessant war zu hören, dass sich die Kochgewohnheiten, der türkischen Bevölkerung im Ausland von denen in ihrer Heimat unterscheiden. Sevinc Kapakli hat uns erzählt, dass ihre Mutter damals in den 1970er Jahren, ihre Küche, den hiesigen Gegebenheiten anpassen musste, da es vor 40 Jahren natürlich noch nicht diese grosse Auswahl an türkischen Lebensmitteln gab wie heute.

Efe Gökum - der seine Kochlehre im Gasthaus Adler in Hohenems absolviert hat - liess sich für uns ein abwechslungsreiches Menü einfallen. Zu Beginn eine rote Linsensuppe, anschliessend Börök mit würziger Schafskäsefüllung, Zucchinitätschli mit viel Minze, zweierlei Auberginensalat - einmal mit Joghurt, einmal mit Olivenöl angemacht. Trotz derselben Grundzutat hätten die beiden Salate nicht unterschiedlicher sein können.

Zum Hauptgang gab es schmackhafte Lammspiesschen und dazu ein ziemlich aussergewöhnliches Kürbisgemüse. Gewürze und ein milder Essig sind bei dem Rezept der Clou. Das habe ich gleich nachgekocht. Als Beilage gab es bei mir Reis, den ich mit gerösteten Mandelblättchen und einigen Pistazienkernen vermischt habe. Ein tolles Werktagsessen. Der süss-saure Geschmack des Kürbis überzeugt! Schnell gemacht und sehr schmackhaft.

KÜRBISGEMÜSE ORIENTALISCH (Rezeptquelle: Efe Gökum, abgewandelt)

Zutaten für 2 Personen als Beilage

  • 1 kleine Schalotte
  • 1 Knoblauchzehe
  • 10 Gramm Ingwer
  • 300 Gramm Hokkaido-Kürbis
  • 2 Esslöffel Olivenöl
  • 1 gehäufter Teelöffel Tomatenmark
  • 1 Teelöffel Harissa (fertig gekauft oder selbst gemacht. Ich habe auf die Schnelle ein Rezept von Katia gemacht)
  • 1 Teelöffel gemahlender Kreuzkümmel
  • 25 Mililiter Weissweinessig
  • Saft von 1/2 Zitrone
  • Salz, Pfeffer frisch gemahlen

 

  1. Schalotte, Knoblauchzehe und Ingwer fein hacken
  2. Kürbis feinblättrig schneiden
  3. Olivenöl erhitzen und Zwiebel darin anschwitzen
  4. Knoblauch und Ingwer dazugeben und mit andünsten
  5. Kürbis dazugeben und gut vermischen
  6. dann Tomatenmark, Harissa und Kreuzkümmel dazugeben und alles gut verrühren
  7. den Kürbis dünsten bis er fast weich ist
  8. Essig und Zitronensaft dazugeben und die Pfanne vom Herd ziehen
  9. salzen, pfeffern und ca. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen

 

Tipp: passt ausgezeichnet zu Spiesschen und Reis oder auch nur zu Reis. Ganz besonders gut dazu schmeckt ein Klacks türkischer Joghurt.

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Kommentare

  1. Micha
    5.11.2011

    Kürbis(s)e sind eindeutig zu groß für eine Portion à deux, da ist immer was über. Und ich weiß, für welches Gericht ich den nächsten Kürbis anschneide: schönes Rezept, schöne Bilder und schön zu lesen.

  2. eline
    5.11.2011

    Ich liebe die türkische Küche! Eine schoene Veranstaltung. Das Kuerbisrezept kommt mir gerade recht für vegetarischen Tage der nächsten Woche, danke sehr!

  3. katha
    6.11.2011

    bitte gibt's die anderen rezepte auch noch? weil wenn das alles so fein gemacht und abgestimmt ist wie der kürbis, dann mmmhhh!

  4. Birgit
    6.11.2011

    @Micha: es ist immer gut, wenn man verschiedene Rezepte zur Hand hat. Mit Kürbis lässt sich so vielfältig kochen.
    @eline: ich mag die türkische Küche auch sehr, sehr gern. Wir hatten den Kürbis in der Gruppe nicht ganz durch gekocht. Ich mag ihn aber lieber, wenn er ganz durch ist.
    @katha: ich werde ein paar der Rezepte hier noch veröffentlichen. Allerdings alles zu seiner Zeit. Im wahrsten Sinne des Wortes. Mit den ersten Auberginen im kommenden Jahr gibt es dann die beiden Salate.

  5. Dustin
    7.11.2011

    Schönes Rezept.
    Ich liebe Ingwer als Zutat.
    Nun hab ich mal eine Frage,
    Ich habe auf meiner Webseite ein paar meiner leibsten Ingwerrezepte zusammengestellt.
    Ich würde gerne von Euch wissen was ihr von den rezepten haltet und ob ich da noch etwas verbessern könnte ;)
    Alles liebe
    Dustin

  6. multikulinaria
    16.11.2011

    Als Kürbisfan werde ich das sicherlich mal ausprobieren. Klingt verlockend und die Fotos sind große Klasse.

  7. frieda
    2.12.2011

    Oh wie schön, endlich mal ein Blog mit Vorarlberg-Bezug! Hab dich über die Brigitte Nominierung entdeckt und finde deinen Blog ganz toll, vor allem die Fotos und eben die Berichte aus meiner eigenen Umgebung (Rankweil, Adler in Hohenems, Krone in Hittisau - toll!) Freu mich auf mehr!

  8. Birgit
    2.12.2011

    @frieda: Vielen Dank! Es freut mich natürlich wahnsinnig, wenn ich auch Leser aus dem Ländle habe;) Auch wenn ich in St. Gallen lebe, "nach Hause" ist es ja praktisch nur ein Katzensprung und deshalb versuche ich beide Seiten hier einfliessen zu lassen.

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