Von Zeit zu Zeit höre ich in der Schweiz ein neues Wort, dass ich bisher so noch nicht kenne. In einer Unterhaltung vor längerer Zeit hatte jemand das Wort Tätschli fallen gelassen. Das hatte ich bis dahin noch nie gehört. Das Wort gefällt mir und ich mag kulinarische Tätschlis jeglicher Art gern. Im deutschsprachigen Raum auch bekannt als Laibchen. Weil es mir gefällt, habe ich das Wort umgehend in mein Sprachrepertoire aufgenommen. Mit meiner ganz eigenen Dialektversion des Wortes Laibchen würde ich hier in der Schweiz ohnehin nicht weit kommen.
Das Kochbuch "The Modern Vegetarian" habe ich schon seit längerer Zeit im Bücherschrank stehen. Mittlerweile ist auch die deutsche Version erschienen. Die Rezepte finde ich sehr ansprechend, auch wenn die unendlich lange Liste an Zutaten bei manchen Gerichten für manche wohl eher abschreckend sein mag.
Viele der Rezepte haben einen arabischen Touch - was ich sehr gern mag. Trotzdem hat es eine ganze Weile gedauert, bis ich die Rüeblitätschli gemacht habe. Ich habe mich nicht genau an das Rezept gehalten, einige der Zutaten hatte ich schlichtweg nicht zur Verfügung. Der Aufwand hielt sich, auch wenn es die Zutatenliste es nicht vermuten lässt, wirklich in Grenzen. Die verschiedenen Texturen - das knusprig Weiche der Tätschlis, das Cremige des Hummus und die Knackigkeit der Sprossen plus der Geschmack der Gewürze - ein Volltreffer! Ein sehr feines Essen, dass ich sicherlich wieder geben wird.
RÜEBLITÄTSCHLI MIT RÜEBLIHUMMUS UND SPROSSENSALAT (Quelle: The Modern Vegetarian, adaptiert)
Zutaten für 4 Personen
Sprossensalat
- eine Handvoll Portulak ODER Brunnenkresse, gewaschen
- 1 Orange, filetiert und in kleine Stücke geschnitten
- 1 kleine Handvoll rote Rettichsprossen
- 1 kleine Handvoll Alfalfasprossen
- ein paar Minzeblätter, zerzupft
- 25 Gramm Mandelblättchen, geröstet
- 1 Prise Zimt
- 25 Mililiter Weissweinessig
- 25 Mililiter Wasser
- 2 Esslöffel Olivenöl
- 1 Teelöffel Dijonsenf
- etwas Salz
Rüeblihummus
- 200 Gramm Rüebli, gewaschen und geschält
- 4 Teelöffel Olivenöl
- Salz und schwarzer, gemahlener Pfeffer
- 200 Gramm Kichererbsen, gekocht
- Zitronensaft einer 1/2 Zitrone
- 2 Teelöffel Sesampaste (Tahine)
- 1 Teelöffel Kreuzkümmel, gemahlen
Rüeblitätschli
- 150 Gramm Rüebli
- 1 kleine Schalotte, fein gehackt
- 2 Teelöffel Kreuzkümmel, grob in einer Kaffeemühle gemahlen
- 1 Teelöffel Fenchelsamen, grob in einer Kaffeemühle gemahlen
- 2 Teelöffel Korianderkörner, gemahlen
- 2 Teelöffel Korianderkraut, gehackt
- 1 Teelöffel Backpulver
- 100 Gramm Kichererbsenmehl
- 50 Gramm Griess
- 2 Teelöffel Salz
- ca. 150-200 Mililiter Wasser
- 3 Esslöffel Olivenöl zum Anbraten
Wer mag kann natürlich sowohl für das Hummus als auch in der Salatsauce noch etwas Knoblauch verwenden.
- Rüebli in dünne Scheiben schneiden und weichdünsten
- noch heiss mit den anderen Zutaten für das Hummus in einen Blender geben und zu einem weichen Püree mixen - falls die Masse zu dick sein sollte, noch ein wenig Wasser hinzufügen
- für das Salatdressing Weissweinessig, Olivenöl, Dijonsenf, Wasser und Salz mischen, dann die restlichen Zutaten untermischen
- für die Tätschli alle Zutaten bis auf das Olivenöl vermischen
- das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und mit einem Löffel die Masse in gewünschter Grösse auf beiden Seiten goldgelb anbraten. Ich habe dazu einen Ring von 6 cm Durchmesser genommen - denselben wie bei meinen Maistätschli
- Hummus auf den Tätschlis verteilen und mit dem Sprossensalat verzieren
23.05.2011
Tätschli wird eher in der Ostschweiz gebraucht. Rüebli gibts aber auch bei uns
23.05.2011
Sehr schönes und nachahmenswertes Gericht. Karottenhumus gefällt mir auch solo.
Viele Zutaten tun ja gerade der vegetarischen Küche ganz gut.
23.05.2011
@Robert - Tätschli sagen wir auch in der Innerschweiz, zum Beispiel Hacktätschli.
23.05.2011
deine fotos werden immer noch schöner.
23.05.2011
@lamiacucina: dann versteht man mich hier ja;) bei euch drüben im westen ist ja der frz. einfluss grösser
@Eline: Ja, Rüeblihummus mit einem guten Fladenbrot. Ein Traum! Viele Zutaten und trotzdem einfach.
@zorra: da nimmt der Kantönligeist dann doch nicht überhand;)
@katha: Danke! Bin ständig am Lernen und trotzdem nie zufrieden, da freut ein Lob doppelt.
27.05.2011
sorry, falscher link. das hier ist der richtige: http://www.philhist.uni-augsburg.de/de/lehrstuehle/germanistik/sprachwissenschaft/ada/runde_7/f01e/
(den oberen kommentar kann man dann evtl. loeschen...)
29.01.2012
Das Rezept habe ich ausprobiert, es war super lecker, und ein gute Srtart für meine Umstellung zu einer veganen Ernährung. Habe es auch in meinen Blog beschrieben, ich hoffe, das ist so okay.
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