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Wilde grüne Welle - nussiges Löwenzahnpesto mit Basilikum und Pistazien

Ich bin bekennende Sammlerin von Wildkräutern. Die vergangenen Jahre habe ich regelmässig an verschiedenen Kursen und Seminaren zu diesem Thema teilgenommen. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir Seminare in Gramais, der kleinsten selbständigen Gemeinde Österreichs - in einem Seitental des Tiroler Lechtals gelegen. Dort wird von den Bauern auf den Bergwiesen kein Dung ausgebracht. Ein entscheidender Vorteil für jene, die ihren Jagdgelüsten nach Wildkräutern nachkommen möchten. Denn man muss sich gründlich Gedanken darüber machen, wo man nun sammeln kann und wo nicht.

Hier ein paar generelle Tipps zum Sammeln von Wildpflanzen (ohne Gewähr auf Vollständigkeit):

  • an Strassenränder (Autoabgase), auf bestellten Feldern (Pestizide und Dung), an stark frequentierten Spazierwegen (Hunde) sollte nicht gesammelt werden. Falls Sie keinen geeigneten Platz wissen, kaufen Sie z.B. den Löwenzahn lieber auf dem lokalen Markt
  • nur den aktuellen Bedarf sammeln
  • die Blätter in einem offenen Korb oder einer Papiertüte transportieren. Plastiksäcke eignen sich nicht
  • es sollten nur saubere Pflanzen gesammelt werden
  • sich darüber informieren, welche Pflanzen geschützt sind und diese niemals sammeln
  • nur Pflanzen mitnehmen, die ganz sicher bestimmt werden können. Hilfe bieten Bestimmungsbücher. Für unterwegs habe ich dieses dabei. Bei Unsicherheiten kann man zuerst nur eine Pflanzenprobe mitnehmen und von Fachleuten bestimmen lassen. In St. Gallen besteht diese Möglichkeit im Botanischen Garten

Letzten Sommer hatte ich nach meinem Umzug nicht soviel Zeit, in der näheren Umgebung meiner neuen Heimat St. Gallen nach guten und geeigneten Sammelplätzen zu suchen. Erst im Herbst habe ich wieder damit begonnen und u.a. diese Berberitzen nach Hause getragen. Dieses Jahr soll sich das ändern. Den Anfang macht ein Annäherungs-Rezept. Annäherung deswegen, weil Löwenzahn sicher jeder kennt und man ihn auch überall findet. Sehr zum Leidwesen vieler Rasenbesitzer, die mit allen möglichen und unmöglichen Tricks versuchen ihn loszuwerden. Dabei stecken soviele gute Stoffe im Löwenzahn, die dem Körper helfen zu entgiften. Dafür verantwortlich sind die in der ganzen Pflanze, inklusive in der Wurzel, enthaltenen Bitterstoffe.

Grün gehört nicht zu meinen bevorzugten Farben. Ich mag weder Kleider noch Heimtextilien welcher Art auch immer in dieser Farbe. Ganz im Gegensatz zu Lebensmittel. Auf dem Teller kann es gar nicht grün genug sein. Ganz besonders in diesen Monaten. Alles was der zu Ende gehende Winter und der beginnende Frühling hergeben, steht auf meinem Speiseplan - Portulak, Kresse, Brennessel, Grumolo, Winterkresse, Spinat und natürlich auch selbst gesammelten Löwenzahn. Mehrheitlich als Salat oder auch als grüner Smoothie zum Frühstück - dabei bleiben die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten. Gestern war mir nach einem feinen grünen Pesto.

Das Pesto sollte frisch zubereitet und wenn möglich sofort aufgebraucht werden. Frisch schmeckt es am Besten. Falls dennoch etwas übrig bleibt, kann man es ein paar Tage im Kühlschrank aufbewahren. Dann aber bitte darauf achten, dass es gut mit Öl bedeckt ist, sonst wird es braun. Sollte das passieren, ist das auch kein Dilemma - es ist eine optische, aber keine geschmackliche Einbusse. Die obere braune Schicht einfach entfernen und den Rest verwenden.

PASTA MIT LÖWENZAHN-BASILIKUM-PISTAZIEN PESTO (Quelle: eigenes Rezept)

Zutaten für 2 Personen

  • eine Handvoll Löwenzahnblätter, wenn möglich kleinere Blätter verwenden, sie enthalten weniger Bitterstoffe
  • ca. 7 Stengel Bio-Basilikum - in diesem Pesto werden die Stängel mitverwendet
  • 25 Gramm Bio-Pistazien, geschält und NICHT gesalzen
  • 25 Gramm guter Pecorino, ich habe einen nicht zu salzigen aus Sardinien verwendet
  • Bio-Sonnenblumenöl
  • 160 - 200 Gramm Bio-Pasta - Menge in Rohware und je nach Hunger
  • Fleur de sel
  • Pfeffer frisch gemahlen
  • Pecorino fein gerieben

 

  1. die Kräuter gründlich waschen und trockentupfen
  2. Pecorino klein schneiden
  3. Pistazien grob hacken und in einer Pfanne ohne Fett kurz anrösten bis sie zu duften beginnen, ein Teelöffel voll auf die Seite stellen
  4. alle Zutaten in einem geeigneten Gerät, z.B. einer Moulinex mit dem Fleur de sel und Pfeffer und soviel Sonnenblumenöl wie nötig zu einem groben Pesto mahlen
  5. Pasta nach Packungsanweisung zubereiten
  6. mit dem Pesto vermischen
  7. mit fein geriebenem Pecorino und den übrigen Pistazien bestreuen

 

Tipp: Das Pesto schmeckt auch nur mit Basilikum und Pistazien zubereitet ausgezeichnet.

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Kommentare

  1. Eline
    14.04.2011

    Ungedüngte Felder - die findet man immer seltener. Ich pflücke Wildkräuter wie Löwenzahn oder Wegwarte am Grundstück meiner Schwester (hundefrei und ungedüngt). Mir kann es auch nicht grün genug am Teller sein, daher gibt es heute abend Pesto. Leider nur aus frischem Basilikum, Petersilie, Kürbiskernen und -öl, denn ich sitze den ganzen Tag im Büro und kann mich nicht auf grünen Wiesen vergnügen.

  2. Birgit
    14.04.2011

    @Eline: Es ist so schade, dass man sich die Flecken, wo man sammeln kann, regelrecht suchen muss. Der Preis der dichten Besiedelung und intensiven Bewirtschaftung. Und ausserdem ein etwas schwieriges Unterfangen, wenn man beruflich stark eingespannt ist. Ich würde gerne viel öfter die Zeit dafür haben.

  3. multikulinaria
    14.04.2011

    Ein ungewöhnliches Pesto. Und schön präsentiert. Darf ich mir deine Schrift gelegentlich mal ausborgen? ;-)

  4. zorra
    14.04.2011

    Aufgefallen ist mir dein gezackter Basilikum, meiner ist glatt. Ist deine eine besondere Sorte?

  5. Andreas
    14.04.2011

    Meine Erfahrungen mit Löwenzahn waren bisher immer recht bitter, daher bin ich hier stets etwas kritisch. Jedoch in einer Mischung kann ich mir das Kraut gut vorstellen.

  6. Birgit
    15.04.2011

    @multikulinaria: Danke schön. Na, sicher doch;-)

    @zorra: Den Namen dieser Sorte kenne ich leider nicht.

    @Andreas: Ich bin bitterem Gemüse grundsätzlich nicht abgeneigt. Beim Löwenzahn sollte man die kleinen Blätter verwenden. Sie sind weniger bitter. Und wenn man z.B. zu einem Salat etwas Apfel dazugibt schmeckt er weniger bitter.

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