Cosycooking

Bruschette mit Catalogna und eine Kurzreise

Ausflüge nach Italien gefallen uns immer wieder. So wie letztes Wochenende jener an den Comersee. Drei Autostunden von zu Hause entfernt war der norditalienische See die letzten Jahre öfters mal das Ziel eines Wochenendtrips. Diesmal übernachteten wir in Moltrasio, einem kleinen Dorf, ungefähr 20 Schiffsminuten von Como entfernt. Es gab während dieser Tage kein Programm, und so waren unsere Hauptbeschäftigungen draussen sitzen, bei Aperol Sprizz, Prosecco und Espresso, das (sehr modische) Volk beobachten, die Sonne geniessen und natürlich Essen gehen, wie z.b. in die Trattoria "Il Fagiano" in Moltrasio wo wir einfache, aber köstliche Gericht der Region bestellten - Polenta Taragna mit Wildschwein, Fasan, Hirsch und Kalbfleisch, Tagliatelle mit Hasenragout oder auch Strozzapreti mit Fasanenragout.

Auf dem sonntäglichen Heimweg machten wir noch einen kurzen Stopp in einem grossen italienischen Supermarkt und deckten uns mit Frischprodukten für die kommende Woche ein. Beim Gemüse entdeckte ich einen langen - ca. 60cm - mir unbekannten Büschel. Vom vorbeieilenden Mitarbeiter erfuhr ich, dass es sich um Catalogna handelt - bitter und gut für die Verdauung sei sie, überhaupt gut für den Organismus und das dieses Gemüse nicht mit Pasta sondern als Beilage gegessen wird. Eingepackt. Zu Hause ergab die weitere Recherche:

Catalogna ist wie Chicoree, Cicorino und Endivie eine Zichorienart. Die dem Löwenzahn ähnelnden dunkelgrünen Blätter sind am nährstoffreichsten und weisen einen hohen Gehalt an Bitterstoffen auf, die sich günstig auf die Blutgefässe auswirken. Als Urmutter der bereits erwähnten Zichorienarten gilt die Wegwarte, die wild an Strassenböschungen wächst und heute bei uns keine grosse Beachtung mehr findet. In Süditalien wird sie jedoch gerne als Wildsalat gegessen. Von Hildegard von Bingen wurde sie als reinigend für den Organismus empfohlen.

Für meine Bruschette habe ich nur den oberen Teil, also die grünen, bitteren Blätter verwendet. Man kann sie wie Spinat zubereiten, also mit Knoblauch und Zitrone oder auch mit Käse. Ich habe gewählt, was zu Hause war - Frühlingszwiebeln und Sanguinello-Blutorangen. Gewürzt mit frisch gemahlenem Pfeffer und einer Prise Fleur de sel, angerichtet auf getoastetem selbstgebackenen Sauerteigbrot war es ein kleines feines Abendessen.

BRUSCHETTE MIT CATALOGNA UND BLUTORANGEN (Quelle: eigenes Rezept)

Zutaten für 1 Person zum Abendessen

  • 150 Gramm Catalogna (alternativ: Spinat oder Mangold)
  • 1 kleine Frühlingszwiebel
  • 1 Blutorange (Birgit: Sanguinello)
  • 2 Scheiben Brot (Birgit: selbstgebackenes Sauerteigbrot)
  • Fleur de sel
  • Pfeffer frisch gemahlen
  • Olivenöl zum Dünsten

 

  1. Backofen auf 200° Celsius vorheizen
  2. den oberen Teil der Catalogna waschen und in ca. 1 Zentimeter dicke Streifen schneiden
  3. Frühlingszwiebeln halbieren und in feine Ringe schneiden
  4. Blutorange schälen (das Weisse sauber entfernen) und filetieren, den Rest zur Seite legen
  5. in einer Pfanne Olivenöl erhitzen und die Frühlingszwiebeln darin bei niedriger Hitze weichdünsten (ich habe, damit die Zwiebeln weich werden, ein wenig Wasser dazugegeben und dieses einkochen lassen)
  6. die geschnittenen Catalognablätter dazugeben und weichdünsten
  7. die Brotscheiben im Ofen unter dem Grill ca. 5 Minuten rösten
  8. währenddessen die Orangenfilets zu den Catalognablättern geben und aus dem Rest der Orange den Saft in die Pfanne pressen
  9. noch etwas einkochen lassen
  10. salzen, pfeffern und zur Seite stellen
  11. die Brotscheiben aus dem Ofen nehmen und mit etwas Olivenöl beträufeln
  12. das Gemüse darauf verteilen und mit je einem Orangenfilet dekorieren

 

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Kommentare

  1. zorra
    31.03.2011

    Sooo schön, danke fürs Mitnehmen. Hier in Andalusien ist es ja schon schön, aber der schnelle Ausflug nach Norditalien fehlt mir manchmal schon ein bisschen.

  2. katha
    31.03.2011

    schon wieder so schöne fotos. urlaubslust!

  3. Eline
    31.03.2011

    Am Comer See hab ich die besten Ravioli ever gegessen, eine warme Sommerregennacht mit netten Leuten in einer kleinen Bar in Como durchgemacht und dabei gerade in Mailand gekaufte Schuhe völlig ruiniert. Schöne Erinnerungen weckst du da mit deinen Bildern!
    Wegwarte kann man einfach selbst sammeln.Die blühende Pflanze fällt einem fast an jedem Wiesenrand aufgrund der besonders hübschen blauen Sterne auf. Ernten sollte man aber vor der Blüte.

  4. daniela
    31.03.2011

    Ach was vermisse ich die vielen spontanen Italien-Ausflüge, die wir gemacht haben, als wir noch in Österreich gewohnt haben. Das fehlt mir hier im Rheinland schon ein bisschen. Frankreich ist zwar schön und in der Nähe, aber Italien bleibt Italien. :)
    Die Fotos sind übrigens wirklich wieder einmal sehr gelungen.

  5. lamiacucina
    31.03.2011

    schöne Fotoimpressionen. Diesen Frühling wollen wir auch mal an den Comersee. Nicht nur wegen der Strozzapreti.

  6. Birgit
    31.03.2011

    @Zorra: würde mir wahrscheinlich genau so gehen.

    @katha: Vorfreude ist die schönste Freude;)

    @Eline: das klingt nach unvergesslichen Stunden! Diesen Sommer stehen Wildkräuter wieder ganz hoch im Kurs bei mir. Werde auch nach der Wegwarte Ausschau halten.

    @daniela:Obwohl Frankreich quasi auch nur ein Katzensprung entfernt ist, zieht es uns mehr nach Italien.

    @lamiacucina: Finde den Comersee besonders im Frühling sehr schön. Letzte Woche gab es kaum Touristen, alles ist noch ruhiger und gemächlicher als dann im Frühsommer und später. Danke für den diskreten Hinweis, ist korrigiert;)

  7. Pingback: Ein Tag in…Ascoli Piceno – Fisch, Falerio und ein wunderlicher Franziskanermönch | Cosycooking

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