Wenn man ein paar Monate, ein Jahr oder vielleicht sogar noch länger auf Reisen ist, dann kommt irgendwann unweigerlich dieser eine Moment. Man hat ein unbändiges Verlangen auf heimatliche Kost, auf welche man schon viel zu lange verzichten musste. Ich spreche da aus Erfahrung. Vor einigen Jahren in Kolumbien, in einem Bus von Medellin nach Cartagena überkam mich plötzlich das herzhafte Verlangen nach einem Leberkässemmel. Dieser Wunsch blieb damals leider unerfüllt.
In Luang Prabang in Nordlaos können solche Gelüste nach Heimatlichem einfacher gestillt werden. Garantiert. Man kann in der Scandinavian oder French Bakery frühstücken. Lust auf Pancakes, Banana Bread, Café au lait oder frische Croissants? Alles da. Und auch wer gerade unbedingt und sofort ein Stück Pizza möchte, der wird nicht verzweifeln. Mit unserer kurzen Gesamtreisezeit von 4 1/2 Wochen kamen solche Wünsche erst gar nicht auf. Wir waren hungrig auf Neues.
Nach unserer Ankunft spazierten wir auf der Sakkarine entlang - an dieser Strasse reiht sich ein Restaurant an das andere. Dort, schon etwas abseits gelegen, stiessen wir auf das Lokal von Ms Somechan. Sie kocht Nudelsuppe. Und das seit 20 Jahren. Jeden Tag von 07.30 bis 12.00 Uhr oder bis das "Finished" Schild aufgehängt wird. Wir haben uns ganz spontan für eine vegetarische Nudelsuppe entschieden. Wobei sich der Begriff vegetarisch auf die Einlage bezieht. Die Brühe wird aus Hühner-, wahrscheinlich auch Schweinefleisch gekocht. Ich kann ohne weiteres behaupten, dass es die Beste war, die ich bis dahin in Asien je gegessen hatte. In Laos werden die Nudelsuppen im Gegensatz zu Thailand mit viel Kräuter serviert und garniert. Zusätzlich erhält man noch einen Teller mit Pfefferminze, Salat, Bohnen, Limetten und Wasserkresse - frisch vom Markt. Je nach Gusto wird das Grünzeug in die Suppe zerpflückt. Wer es, so wie ich, gern kräuterig mag, schwebt im siebten Suppenhimmel.
Man wählt eine vegetarische Einlage bestehend aus Reisnudeln und Mungosprossen, oder entscheidet sich für Hühner- oder Schweinefleisch. Das Rezept für die Basisbrühe ist ein Familiengeheimnis das nicht verraten wird. Leider.
Ms Somechan kocht Nudelsuppe. Und wir nach unserer Rückkehr auch. Zwar nicht jeden Tag, aber mittlerweile ziemlich regelmässig. Nicht mit Hühnerbrühe sondern ganz und gar vegetarisch. Nach meinem Rezept.
LAOTISCHE NUDELSUPPE (Quelle: eigenes Rezept)
Zutaten für ca. 4 grosszügige Portionen als Hauptspeise gedacht
Brühe
- 2 1/2 Liter Wasser
- 200 Gramm Karotten, grob geschnitten
- 100 Gramm Knollensellerie, grob geschnitten
- 2 Stängel Zitronengras, halbiert und mit dem Messer angedrückt
- 1 kleine Stück Chilischote, geschnitten
- 1 Sternanis
- 15 Pfefferkörner, ganz
- 10 Korianderkörner, ganz
- ein paar frische Stängel Pfefferminze und Koriander
- ein paar Scheiben Galgant und Ingwer; optional
- Salz
Einlage
- 150 Gramm Reisnudeln
- Mungosprossen nach Gusto
- 2 Karotten, in Scheiben geschnitten
- Kräuter nach Verfügbarkeit, bei mir Dill, Koriander, Pfefferminze und Thai-Basilikum, fein gehackt
- Bio Shoyu Soyasauce; optional
- kaltes Wasser und alle Zutaten für die Brühe in einen Topf geben und ca. 45 Minuten bis 1 Stunde köcheln lassen
- Kräuter fein hacken
- Karotten kochen, ich mag sie gerne knackig
- Reisnudeln nach Packungsanweisung kochen
- Mungosprossen waschen
- Brühe abgiessen, nochmals aufkochen lassen und eventuell nachwürzen
- Reisnudeln, Karotten, Mungosprossen in eine Suppenschale geben, mit der Brühe übergiessen, mit gehackten Kräutern garnieren
- ich gebe meist noch einen Spritzer Bio Shoyu Sojasauce dazu
Hier gibt's noch ein paar Eindrücke. Aufgenommen bei Ms Somechan in Luang Prabang. Ihre Nudelsuppenküche befindet sich neben dem Senesouk Guesthouse:
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