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Mais erst auswickeln und dann wieder einpacken - Humitas aus Ecuador

Das Auto war verkauft. Der Flug gebucht. Die Koffer gepackt. Mit der Unbeweschwertheit des frühen Erwachsenenalters habe ich mich irgendwann an einem kalten Wintermorgen in den Neunzigern auf den Weg nach Frankfurt gemacht und mich in ein Flugzeug Richtung Lateinamerika gesetzt. Der Rückflug war acht Wochen später geplant, eigentlich. Ich war jedoch felsenfest davon überzeugt nicht mehr zurückkehren zu wollen und das Ecuador, das kleine südamerikanische Land zwischen Peru und Kolumbien meine Bestimmung war. Nun, es kam natürlich ganz anders als gedacht. Zwar wurden aus den ursprünglich veranschlagten 2 ein paar Monate mehr, nämlich 8. Erst als das Konto geleert und finanzieller Nachschub aus der Heimat nicht (mehr) in Aussicht war, habe ich den, ungezählte Male, umgebuchten Rückflug angetreten. Wenn auch widerwillig.

Es war eine unbeschwerte Zeit, die ich mit Reisen und Lernen verbracht habe. Zu Beginn meines Aufenthaltes war ich in Quito einige Wochen bei einem älteren Ehepaar - Jaime und Magdalena - untergebracht. Von dort aus, habe ich beinahe jeden Winkel des Landes erkundet und die ecuadorianische Küche ausgiebig kennengelernt. Die allerbeste Gelegenheit hatte ich jedoch bei den beiden zu Hause. Ihre Haushälterin Maria hat mich jeden Tag mit einem köstlichen Gericht überrascht. Immer darauf aus, dass sie ja nichts auslässt und ich ihre Küche in all seinen Facetten kennenlerne. Es gab Patacones (gebratene Kochbananen), alle möglichen Sorten Empanadas (gefüllte Teigtaschen), Ceviche (die im Gegensatz zur peruanischen Version gekocht wird), Fanesca (eine Suppe, die in der Osterwoche gegessen wird) und natürlich immer wieder Humitas - mit Maisbrei gefüllte und gedämpfte Maisblätter.

Mais wird in den Andenländern häufig - wie bei uns auch - als ganzer Kolben serviert, hauptsächlich gedämpft und nicht gegrillt. Ich habe das geliebt! Auf Reisen waren bei jedem Halt mit dem Bus oder Zug sofort emsige ambulante Verkäuferinnen zur Stelle, die dampfende Maiskolben verkauft haben. In Ecuador werden sie Choclo genannt was nichts anderes als Maiskolben heisst.

Ich muss gestehen, ich bin kein grosser Fan von unserem gelben Zuckermais, der mir im Gegensatz zum weissen und grosskörnigen Choclo zu süsslich ist. Jetzt habe ich, mangels Alternative aber doch Humitas aus Zuckermais gekocht - und sie treffen genau meinen Geschmack! Das Einwickeln in die Maisblätter ist nicht ganz unkompliziert. Ich habe ein paar klassische Humitas gewickelt. Vom Rest der Masse habe ich Maislaibchen gebraten. Davon werde ich die nächsten Wochen, solange es noch frischen Mais gibt, einen Vorrat machen und einfrieren.

Zwar habe ich mich zu der Zeit in Ecuador schon sehr für's Kochen interessiert. Rezepte aufzuschreiben, das habe ich auf meinen Reisen aber erst viel später angefangen - was ich jetzt natürlich sehr bedaure. Für meine Humitas habe ich deshalb auf folgendes Rezept zurückgegriffen.

HUMITAS (Quelle: Laylita, abgewandelt)

Zutaten

  • 3 grosse Maiskolben
  • 190 Gramm milder Gruyère Käse gerieben, plus noch etwas zum Bestreuen
  • 65 Gramm Zwiebel, gehackt
  • 1 Teelöffel Korianderkörner, gemahlen
  • 1 Knoblauchzehe, gehackt
  • 65 Gramm Maismehl
  • 20 Gramm Rahm
  • 1 Ei
  • Salz

 

  1. die Blätter und die feinen Haare von den Maiskolben entfernen (um die Maisblätter geschmeidiger zu machen, können sie einige Minuten in heissem Wasser blanchiert werden)
  2. die Maiskörner mit einem Messer vom Kolben lösen
  3. Maiskörner, Käse, Zwiebel, Knoblauch, Koriander, Maismehl, Rahm, Eier und das Salz in einen Mixer geben und zu einer dicklichen, homogenen Masse pürieren
  4. einen Topf mit Dampfeinsatz mit etwas Wasser füllen, sodass es gerade eben bis zum Einsatz reicht. Die Humitas sollten nicht im Wasser liegen!
  5. zum Füllen der Humitas zwei Maisblätter versetzt aufeinander legen, Masse vorsichtig einfüllen, zusammenklappen und mit ca. 1cm breiten, abgetrennten Maisblättern wie mit einem Faden zusammenbinden. Auf Laylitas Seite gibt es eine ganze Fotoserie, die diesen Prozess genau dokumentiert
  6. die Humitas in den Dampfeinsatz geben und ca. 30 - 40 Minuten dämpfen
  7. anschliessend auspacken mit etwas Käse bestreuen und z.B. mit einer würzigen Tomatensauce servieren.

 

Die Masse eignet sich auch hervorragend zum Braten von Maislaibchen. Die Humitas gab es zum Abendessen, die Maislaibchen habe ich als Büroproviant eingefroren.Ein optimales Essen zum Mitnehmen ins Büro oder zum Auftauen wenn man grade mal gar keine Zeit zum Kochen hat! Sie schmecken sehr gut mit einem Salat, Tomatensauce, etc.!

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Kommentare

  1. lamiacucina
    7.10.2010

    werden diese hübschen Maislaibchen aus Scheiben der vermutlich festen Masse ausgestochen ?

    • Birgit
      7.10.2010

      Nein, die Masse ist relativ flüssig. Ich habe die Masse in einer grösseren Pfanne in Ringe von 6cm Durchmesser gegeben, bei mittlerer Hitze fest werden lassen, den Ring entfernt, umgedreht und fertig gebraten. Zum Schluss habe ich mit dem Ring nochmal "nachjustiert".

  2. Eline
    7.10.2010

    So hübsche Päckchen! Allerdings stelle ich mit die Laibchen geschmacklich noch besser vor, weil sie gebraten werden.

  3. Barbara
    20.10.2010

    Beim Lesen kriege ich vor allem Fernweh! :-)

    Lateinamerika in den 90ern, sicher eine total interessante Erfahrung. Für die Maiskolbengerichte müsste ich dann auch mal nach Ecuador. Mais mag ich nicht so sehr, aber das liegt sicher an der mangelnden Reiseerfahrung.

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  5. Karin
    28.02.2011

    das kommt auf meine "muss ich ausprobieren" Liste. Das klingt wirklich super lecker.

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    13.09.2012

    Bei uns in Chile kommt in die Humitas-Masse kein Käse und wenn die Päckchen gut verschnürt sind, kann man sie auch ins Wasser legen...wir damfgaren (dünsten) sie nicht, sondern kochen sie richtig im Wasser....nur so als Tipp (evtl)
    :-)

  11. Alina
    1.11.2012

    Wird ganz sicher mal ausprobiert, hört sich schon sehr lecker an.

  12. mareike
    5.09.2013

    hallo, hat jemand erfahrung, die humitas bei nicht vorhandenen maisblättern auch in alufolie zu packen zu kochen?

  13. Toni
    25.09.2014

    Hallo! Vielen Dank für das spannende Rezept. Für wie viele Personen ist das denn ungefähr? 4? Danke und liebe Grüße, Toni

  14. Andrea
    11.02.2015

    Ich lebe seit 2 Jahren in Chile. Gerade ist dieser köstliche chilenische Mais in meinem Gemüsegarten reif und ich werde nun dein Rezept ausprobieren. Stimmt schon, die Chilenen geben die Maispäckchen ins Wasser, aber manchmal dringt doch ein wenig Wasser in die Päckchen und daher hatte ich auch schon die Idee, sie in meinem Dampfeinsatz zu garen. Toll, dass du das schon ausprobiert hast, dann kanns ja nichts mehr schiefgehen. Danke für dein Rezept, das ich erst chilenisch ohne und dann aus Neugierde mit Käse ausprobieren werde.

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