Cosycooking

(Deutsch) CC's Momentaufnahmen - Urlaubsimpressionen

Pünktlich zum Ende unseres Urlaubs gab sich letzten Sonntag herbstliches Regenwetter ein Stelldichein. Was hatten wir die beiden letzten Wochen für ein Glück. Mehrheitlich blauer Himmel, spätsommerliche Temperaturen - das perfekte Balkon-, Wander- und Sightseeingwetter. Nein, wir waren weder am Südrand der Alpen, noch in Italien oder anderswo, sondern haben die freien Tage schlichtweg zu Hause verbracht. Es war das erste Mal seit, ja seit wann? Ich kann mich nicht erinnern, die letzten Jahre zwei Urlaubswochen am Stück in den eigenen vier Wänden verbracht zu haben. Meinen ersten Befürchtungen zum Trotz war es sehr erholsam. Wir haben den morgendlichen Kaffee inklusive Gipfeli in verschiedenen St. Galler Stadtcafés genossen, ich habe in meinem Schrebergärtli gearbeitet, wir haben Aufgeschobenes erledigt, haben Ausflüge gemacht und waren an scheinbar menschenleeren Tagen in den Bergen unterwegs. Nicht nur des puren Wandervergnügens wegen, auch zum Sammeln. Aber der Reihe nach.

Neben Vogelbeeren und Holunderbeeren standen Waldheidelbeeren auf unserer Sammelliste. Im Bregenzerwald, Richtung Allgäu wird man schnell fündig. Es gibt in diesem Gebiet viele schöne Plätze. Voller Enthusiasmus habe ich mich auf die blauen Beeren gestürzt. Nach einer Stunde schmerzte der Rücken, nach zwei Stunden die Beine, nach drei Stunden hatten ich und meine Mitpflücker genug von der mühseligen Bückerei. Immerhin konnten wir fröhlich gut zwei Kilo in den Rucksäcken verstauen. Ein wenig habe ich ins morgendliche Müesli gegeben, den Rest eingefroren. Ein Schatz, der in den kommenden Wintertagen heissbegehrt sein wird.

Mein Mitbewohner war noch nie in Schaffhausen. Höchste Zeit dies zu ändern. So habe ich viele, viele Jahre nach meinem Erstkommunionsausflug, wieder einen Blick auf die Rheinfälle geworfen. Imposant wie die Wassermassen in das ca. 13 Meter tiefe Becken stürzen, amüsant die chinesischen Touristen, die stolz als Fotomotiv mit den Fällen im Hintergrund posieren. Nach der Stadt am Hochrhein folgte noch ein weisser Fleck auf der schweizerischen Besucherlandkarte. Irgendwann in den Neunzigern war ich einmal in der Bundeshauptstadt und konnte mich so gar nicht mehr an die Stadt an der Aare erinnern. Wir entschieden uns mit dem Zug nach Bern zu fahren. Früh genug um dem Wochenmarkt am Bundesplatz einen vormittäglichen Besuch abzustatten. Ich hatte mir den Platz vor dem Regierungsgebäude viel grösser vorgestellt - er steht exemplarisch für die begrenzte Fläche, die in der Schweiz zur Verfügung steht. Verschwenderisch wird damit nicht einmal vor dem wahrscheinlich repräsentativsten Gebäude der Eidgenossenschaft umgegangen.

Zum Mittagessen hatten wir uns für eine Pizza im gemütlichen und lauschigen Garten des Restaurants Marzilibrücke entschieden. Man erreicht das Quartier bequem mit dem Marzilibähnli. Nach dem Essen genehmigten wir uns zum Dessert ein Eis in der momentan (zu Recht) angesagten Gelateria di Berna. Wie gut stand am Nachmittag der Besuch des Berner Münsters auf dem Programm.

Der Kirchturm des Berner Münster ist 101 Meter hoch und somit der höchste in der Schweiz, 222 sehr enge Wendelstufen führen auf einer Seite hinauf und 254 ebensolche auf der anderen Seite wieder hinunter. Wer eine Extraübung machen möchte klettert zusätzlich die 90 Stufen in die 2. Galerie hoch. Dazwischen der grandiose Ausblick über die Dächer der Stadt und die Kette der Drei- und Viertausender des Berner Oberlandes, darunter so touristische Schwergewichte wie Eiger, Mönch und Jungfrau. Alleine dieser Ausblick lohnt den schwindelerregenden Aufstieg. Das Berner Münster war einst katholisch und wurde nach der Reformation evangelisch. Dazwischen liessen sich die Verantwortlichen satte 45 Jahre mit dem Weiterbau Zeit. Die Fertigstellung erfolgte erst Ende des 19. Jhdts. Vom Münster ging es in die Markt- und in die Kramgasse. Es sind die Flanierstrassen der Stadt. Wir haben einen Blick in den Chäesbueb, ein sehr schön und modern gestaltetes Käsefachgeschäft und in die Confiserie Tschirren geworfen. Mit den Einkäufen vom Bauernmarkt - gelbe Randen und etwas Palmkohl - Gemüse das ich in St. Gallen nie bekomme - und einer Auswahl von Tschirren-Truffes machten wir uns auf den Heimweg.

Vor ein paar Jahren hatte ich mit dem Mountainbike eine Tour auf die Klesenza Alpe im Grossen Walsertal unternommen. Die Alpe liegt idyllisch unter der mächtigen Roten Wand. Sie ist bewirtschaftet und bekannt für den guten Heidelbeerstrudel der Wirtin. Auf den hatte ich mich besonders gefreut und gehofft, dass die beiden, doch schon etwas älteren Pächter die Alpe immer noch bewirtschaften. Unser Weg führte mit der Bahn nach Sonntag Stein, von dort zu Fuss über die Alpen Unter- und Oberpartnom auf den Gamil Sattel. Die Aussicht auf die Gipfel des Arlbergmassives ist atemberaubend schön. Nach einer kurzen Rast ging es weiter, vorbei an der Laguzalpe hinunter zur Klesenza wo wir uns einen kühlen sauren Radler und den fabulösen Heidelbeerstrudel genehmigten.

Nach einem Schwätzchen mit den Wirtsleuten, genehmigten wir uns noch ein kühlendes Fussbad im nahegelegenen Bach, bevor es an zahlreichen Stengelenzian vorbei, zurück zur Laguzalpe ging. Von dort nahmen wir den Bus zurück nach Sonntag. Die Wanderung ist für geübte Wanderer nicht allzu streng, aber nichts für Anfänger, da es einige steile Stellen zu bewältigen gibt. Trittsicher sollte man auf jeden Fall sein, oder sonst den Weg von Buchboden in Angriff nehmen.

Alles in allem waren es zwei schöne, erholsame und abwechslungsreiche Wochen. Nun hat uns der Alltag wieder. Bis zum nächsten Mal...Urlaub zu Hause? Jederzeit wieder.

 

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Comments

  1. Kathi
    27.09.2013

    Gelbe Randen gibt's in St. Gallen am Bauernmarkt, gleich beim ersten Stand in der Neugasse! Dort gibt's auch die geringelten Chioggia-Randen. Nach Palmkohl hab ich bis jetzt leider auch vergeblich gesucht...

    Liebe Grüsse,
    Kathi

  2. Birgit
    27.09.2013

    @Kathi: Echt wahr jetzt?! Bin jeden Freitag auf dem Bauernmarkt, aber nie an dem besagten Stand in der Neugasse - jener der zu Bank hingewendet ist? Da werde ich nächste Woche gleich fragen. Danke...

  3. Kathi
    27.09.2013

    Ja, hab gerade erst heute ein paar gekauft :-) Thurnherr Gemüsebau, ist ein relativ grosser Stand und die haben wirklich tolle Sachen, färbige Rüebli, viele verschieden Salate...

  4. Birgit
    27.09.2013

    @Kathi: Ich gehe meistens zu Andermatt und dem Stand der zum Kiosk zugewandt ist. Bei Thurnherr habe ich hin und wieder was gekauft. Bald ist ja wieder Schluss mit dem Bauernmarkt für dieses Jahr...

  5. Kathi
    28.09.2013

    Bei Andermatt kauf ich auch öfter. Ja leider... Fürcht mich schon vor der Zeit ohne Bauernmarkt, aber zum Glück haben wir ja noch 2 Monate Zeit!!

  6. Nevaeh
    19.04.2017

    Excellent work Mitchell, on both the image and video. Can’t think of anything you missed…very covsherenpive…lomed seeing the images which preceded your shoot and also seeing the various shots you took before and after the one you selected. Definitely the guy in the background was the icing on the cake Great job from start to finish…loved seeing your post processing via video. More helpful for me than reading it in book form. I am sharing this on facebook and would love to see more!

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