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(Deutsch) Granatapfelmarmelade - ein winterlicher Fruchtgenuss

Den ersten an einem Baum wachsenden Granatapfel habe ich vergangenen September in Italien gesehen. In der Nähe von Urbino - das liegt im Norden der italienischen Provinz der Marken - waren wir auf dem Hof eines Bioschweinebauern und machten uns gerade zu Fuss auf den Rückweg zu unserer Unterkunft, als wir an dem kleinen Baum vorbeiliefen. Ich konnte es gar nicht glauben, bin zur Bäuerin zurückgelaufen und habe sie ganz aufgeregt gefragt, ob das tatsächlich Granatäpfel sind. Sie fand es köstlich, wie ich mich wie ein Schneekönig freute, als sie meine Frage bejahte.

Der Granatapfel gehört zum Winter wie der Schnee. Er ist neben den Clementinen und Blondorangen meine bevorzugte Winterfrucht. Zum Frühstück gibt es immer ein paar Kerne, egal ob auf Hirsebrei, Riebel oder als farbliche Hingucker auf Joghurt mit Granola. Auch als Salat schmecken sie ausgezeichnet und zwischendurch Kerne knabbern liegt bei mir sowieso hoch im Kurs. Den Granatäpfeln wird aufgrund ihres hohen Anteils an Polyphenolen - das ist der Stoff, der in besonders hoher Konzentration auch in Rotwein und Heidelbeeren vorkommt - ein hoher gesundheitlicher Nutzen nachgesagt, also schlage ich sozusagen zwei Fliegen auf einen Streich.

Granatapfelgelee habe ich in der Vergangenheit auch schon gemacht. Dabei habe ich die Kerne durch den Entsafter gejagt. Ein aufwändiges Küchenmassaker par excellence, denn erstens muss man die Granatäpfel auch entkernen und beim Entsaften drückt es den Saft aus allen Ritzen des Geräts heraus. Ein weiterer Nachteil: es bleibt viel Saft im Auffangteil für die Rückstände. Man muss die Rückstände deshalb nochmals durch ein Sieb seihen. Wie die Küche und Frau selber im Anschluss ausschauen, kann man sich lebhaft ausmalen.

Deshalb habe ich dieses Mal eine andere, eine nicht alles versauende Methode ausprobiert. Ich habe die Kerne in einem hohen Topf, ohne Wasser, sehr langsam erhitzt und ganz sanft köcheln lassen. Durch die Hitze wird der Saft langsam aus den Kernen freigegeben. Nachdem die Kerne ordentlich im Saft standen, habe ich sie durch ein Passe-vite (Flotte Lotte) getrieben und ihnen so den letzten Saft entlockt. Anschliessend mit Zucker und Honig auf die gewünschte Konsistenz einkochen, fertig. Der grösste Aufwand ist das Herauslösen der Kerne, das dauert seine Zeit, kann aber - wenn man zu zweit ist - eine schöne kommunikative Angelegenheit sein. Es gibt verschiedene Methoden. Ein der gängigen ist das Herauslösen in einer Schüssel mit Wasser. Allerdings geht dabei auch viel vom köstlichen Saft verloren. Ich schneide die Granatäpfel in der Mitte durch und drücke dann die Kerne aus einer Hälfte in die Schüssel. Man sollte darauf achten, dass alles in der nächsten Umgebung wieder leicht zu reinigen ist;) Welche Methode einem schlussendlich am Besten liegt, muss wohl jeder für sich selbst herausfinden.

ZWEIERLEI GRANATAPFELMARMELADE - Rezeptquellen: eigene Rezepte

Zutaten für insgesamt ca. 4 kleine Gläser beider Sorten.

Ich habe 5 grosse Granatäpfel entkernt. Das ergibt ca. 1.5 Kilogramm Kerne. Die Kerne habe ich in einem hohen Topf - ohne Wasser! - langsam erhitzt und auf kleiner Flamme so lange geköchelt, bis sie ordentlich in ihrem eigenen Saft standen. Ab und zu umrühren. Anschliessend die Kerne durch die Flotte Lotte passieren. Das ergibt ca. 700 Milliliter Granatapfelsaft, den ich wie folgt aufgeteilt habe:

Granatapfelmarmelade als Käsebegleiter

  • 400 Milliliter Granatapfelsaft
  • 80 Gramm Akazienhonig
  • 80 Gramm Roh-Rohrzucker
  • Saft 1 Zitrone

 

  1. Granatapfelsaft, Akazienhonig, Roh-Rohrzucker, Zitronensaft in einen hohen Topf geben und ca. 1 Stunde auf kleiner Flamme köcheln lassen, bis die Masse etwas eingedickt ist. Gegen Ende der Kochzeit regelmässig kontrollieren und umrühren. Geliermittel oder Pektin sind nicht notwendig!
  2. Gelierprobe auf einem im Kühlschrank vorgekühlten Teller machen
  3. wenn die Marmelade fest genug ist, in heiss ausgekochte Gläser abfüllen und verschliessen
  4. Gläser ca. 10 Minuten auf den Deckel stellen und anschliessend langsam abkühlen lassen

 

Fruchtige Granatapfelmarmelade mit Ingwer und Zitrussäften

  • 300 Milliliter Granatapfelsaft
  • 60 Gramm Akazienhonig
  • 60 Gramm Roh-Rohrzucker
  • 1 Teelöffel frisch geriebener Ingwer
  • Saft 1 Zitrone
  • Saft 1 Limette

 

  1. Granatapfelsaft, Akazienhonig, Roh-Rohrzucker, Ingwer, Zitronen- und Limettensaft in einen hohen Topf geben und ca. 45 Minuten auf kleiner Flamme köcheln lassen. Geliermittel oder Pektin sind nicht notwendig!
  2. Gelierprobe auf einem im Kühlschrank vorgekühlten Teller machen
  3. wenn die Marmelade fest genug ist, in heiss ausgekochte Gläser abfüllen und verschliessen
  4. Gläser ca. 10 Minuten auf den Deckel stellen und anschliessend langsam abkühlen lassen

 

Die beiden Marmeladen sind süss-säuerlich. Ich mag es nicht, wenn man die Frucht vor lauter Süsse nicht mehr schmeckt. Wer es gerne richtig süss hat, kann den Akazienhonig weglassen und die Roh-Rohrzuckermenge bei der 1. Marmelade auf 240 Gramm und bei der 2. Marmelade auf 180 Gramm erhöhen.

Die 1. Granatapfelmarmelade ist etwas dicker, dunkler und deutlich karamelliger als die 2. mit Ingwer und Zitrussäften. Sie passt toll zu Hart- oder Weichkäse. Die 2. Granatapfelmarmelade schmeckt vorzüglich auf einem Brot oder Zopf mit Butter.

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Comments

  1. zorra
    20.12.2011

    Kürzlich hat mir ein Bekannter erzählt, dass er die Granatäpfel mit der Orangenpresse, dieses grosse Teil, das man zusammenklappt, presst. Er meinte das gehe wunderbar.

  2. Micha
    20.12.2011

    Hmmmm, Granatapfel ist so sinnlich! Eine schöne Idee, das Gelee! So eine Orangenpresse, Zorra, hätte ich. Wird ausprobiert. Wobei die Flotte Lotte sich ebenfalls nach einer guten Methode anhört!

  3. Birgit
    20.12.2011

    @zorra: kann ich leider nicht ausprobieren, da ich über keine solche Orangenpresse verfüge.
    @Micha: mit der Flotten Lotte geht es gut und ratz-fatz, vor allem wenn die Kerne schon ein bisschen vorgeköchelt werden. Die beiden Marmeladen sind auch ziemlich unterschiedlich. Das fand ich auch sehr spannend.

  4. feinschmeckerle
    20.12.2011

    tolle idee! dafür hab ich das erste mal im dezember gläser nachbestellt :-)

  5. Birgit
    21.12.2011

    @feinschmeckerle: ;-) Die Kerne auslösen macht halt ein bisschen Arbeit, aber das Ergebnis ist fein.

  6. Pingback: Essig in Würfel? – Wintersalat mit Granatapfel[gelee]würfel! | Cosycooking

  7. Verboten gut !
    8.01.2012

    Das ist auch mal eine schöne Idee, daran muss Ich mich auch mal versuchen, schon das zweite Granatapfelrezept das mich heute aus den Socken fallen lässt ;o)

    Lg Kerstin

  8. Pingback: Pomeranzenmarmelade mit Ingwer – Bio-Wintergenuss! | Cosycooking

  9. Sandra
    17.02.2012

    Oh das klingt so lecker. Ich liebe Granatäpfel, auch wenn es wirklich eine fiese Arbeit ist, sie zu entkernen.
    Ausprobiert werden garantiert beide Rezepte. Viel schlimmer als der Hagenuttenhonig im letzten Jahr kann es auch nicht mehr werden ;)

  10. Sandra
    17.02.2012

    uahhh peinlich - zu schnell abgeschickt... Es soll natürlich Hagebuttenhonig heißen *schäm*

  11. Birgit
    17.02.2012

    @Marja: Danke für den Tipp. Von der Methode habe ich schon gehört, aber noch nicht ausprobiert. Werde ich bei den nächsten Granatäpfeln nachholen.
    @Sandra: ;) Oh ja, Hagebutten sind vom Aufwand her wohl nicht zu toppen, habe letztes Jahr mal einen Versuch damit gestartet, aber schon nach kurzer Zeit wieder aufgegeben. Vielleicht versuche ich es dieses Jahr noch einmal - Hagebuttenhonig klingt auf jeden Fall sehr interessant.

  12. Granatapfel ist ein paradiesisches Obst, das heute noch im Herkunftsland IRAN als Heilmittel gegen Krebs, Herz und Kreislauf-Krankheiten und viel mehr verwendet wird! "eifach PARADIESISCH"

  13. Gerald
    14.11.2012

    Spitzen Idee! Klingt köstlich und wird sicher nachgekocht!

  14. Anica
    11.10.2013

    Elegante Ergänzung zu jeder Form des Granatäpfel-Pellens: oben vorsichtig die Blüte herausschneiden (so etwa dass danach ein spitzer Krater vom Durchmesser einer 1 oder 2€ Münze dort ist, nicht bis ins Fruchtfleisch schneiden), dann die Seiten einritzen um ihn dann in der Mitte durchzuBRECHEN. Klingt verrückt, klappt aber super und wenn man nicht zu tief ritzt dann spritzt auch nix weil alle Kernchen noch heile sind. Rauspulen dann nach Wahl, die Hälften weiter zerteilen kann man dann auch toll nach dem selben Schema.

    Lg

  15. Laura
    5.11.2013

    Bin gerade dabei beide Marmeladen zu köcheln, sieht schön aus, nur ich habe wohl die Granatapfelkerne zuvor etwas zu lange köcheln lassen, da sie einiges an ihrer schönen Farbe eingebüsst haben.
    Lg Laura

  16. Sabrina
    15.12.2013

    Versuche mich auch gerade an der Marmelade. Habe jedoch zu wenig Saft bekommen knapp 3,5 dl mit 5 Granatäpfeln! Weiss jemand an was das liegen könnte? Ich wusste nicht wie lange ungefähr, dass ich die Kerne kochen musste... Tipps für mich?
    Lg

  17. Marigold
    4.02.2014

    Habe die zweite Variante ausprobiert - wirklich köstlich, aber auch bei mir ergaben 5 Granatäpfel gerade mal 300ml Saft, der dann durch das lange einkochen noch weniger wurde. Sehr schade, damit war der Aufwand für 2 kleine Gläser dann nämlich doch sehr hoch. Das nächste Mal hole ich eine Schubkarre mal Granatäpfel ;)

  18. Dieter Schmarda
    23.11.2016

    sehr einfache Methode Granatäpfel zu entsaften:

    den Granatapfel nicht auseinanderschneiden
    auf Küchenunterlage oder Holzbrett fest rollen, man hört es im Innern des Granatapfels knacken
    solange rollen bis man einen "weichen" Granatapfel hat (Dauer ca. 1 Minute)
    über einer Schüssel nur auf einer Seite mit einer Gabel einmal hineinstechen
    ausdrücken - durch ein Sieb - FERTIG
    Ergiebigkeit - aus drei Granatäpfel bekommt man ca. 500ml reinsten Saft
    durch das "Rollen" lassen sich auch die Kerne superleicht auslösen
    diese schmecken auch nach dem Entsaften noch immer fruchtig, d.h. man hat sehr wenig Verlust .........

    Gutes Gelingen wünscht Euch
    Dieter

  19. Johna9
    1.03.2017

    Would you be taken with exchanging links? acbgeekaefdf

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