Bevor es zu den Randen und deren Eigenheiten geht - im Moment scheint mir das wirklich etwas belanglos - möchte ich euch die Geschichte von Claudine ans Herz legen. Ich hatte bisher keinen virtuellen Kontakt mit Claudine - ich bin kein Follower von ihr auf Twitter und auf ihrem Blog habe ich mehr sporadisch als regelmässig mitgelesen. Aber, weil sich in der Welt der Blogger Ereignisse rasend schnell verbreiten - was gut ist, in diesem Fall, Claudines Fall, doppelt gut - habe ich gestern ihre Geschichte mitbekommen und diese Geschichte hat mich ehrlich gesagt ziemlich betroffen gemacht. Vom Gros der Menschen, die ständig schauen müssen, dass sie sich irgendwie über Wasser halten und wo oft nur eine winzige Kleinigkeit genügt, ein ganzes Lebensgefüge zum Einsturz zu bringen, von denen hört man nicht viel. Das spielt sich meist im Stillen ab. Darüber redet man nicht gerne. Man offenbahrt sein ganz persönliches Elend nicht einfach so. Deshalb finde ich es unheimlich mutig von Claudine ihre Geschichte zu veröffentlichen. Das macht man nur, wenn man keinen anderen Ausweg mehr sieht. Ich bitte euch ihre Geschichte zu lesen. Das ist die beinharte Realität vieler Menschen im zu Ende gehenden Jahr 2011! Nicht nur in einer deutschen Grossstadt!
Der Übergang fällt nicht leicht...Mit Randen oder Roter Beete oder Roten Rüben oder Rahnern (und dessen sprachlichen Abwandlungen) verhält es sich irgendwie wie mit Reisen nach Indien. Entweder man liebt oder man hasst sie. Zwischendrin gibt es nicht viel. Früher gab es Randen bei uns zu Hause als Salat. Gegessen habe ich ihn. Aber wirklich wild darauf war ich ganz und gar nicht. Dann folgten einige Jahre Sendepause - bis ich diese Variante mit Kren, Apfel und Sellerie gesehen habe. Ausprobiert und mit Freude in das ständig wiederkehrende Wintersalat-Programm aufgenommen! Eine Kombination, wie sie besser nicht schmecken könnte - das Raue der Randen, das Fruchtige des Apfels, das Scharfe des Krens ergänzen sich perfekt.
Jetzt habe ich mich gerade dabei ertappt "das Erdige der Randen" schreiben zu wollen. Und genau DAS ist der Knackpunkt. Ich bin überzeugt, dass viele Menschen Randen gar nicht mögen, weil sie in so vielen Fällen so wahnsinnig erdig schmecken. Das ist für den Geschmack ganz und gar ab- und nicht zuträglich. Vor ein paar Wochen durfte ich wieder einmal die hervorragende Küche im Restaurant Schulhus geniessen. Als Vorspeise gab es marinierte Randen mit Apfel-Berberitzengelee und gebeiztem Vorarlberger Saibling. Ein Gedicht. Ich habe Gabi Strahammer gefragt, welchen Trick sie anwendet, sollten Randen von Haus aus zu erdig schmecken (der Salat schmeckte herrlich unerdig). Ihre Antwort: gar keinen. Denn es gibt keinen. Sie erzählte mir, dass sie schon viele entsorgen musste, weil sie ihren Qualitätsansprüchen nicht genügten. Erst seit sie die violette Knolle selber anbaut und erntet, hat sie dieses Problem nicht mehr.
Das Vierergespann mag eine bodenständige Begleitung. Für das Dressing habe ich Vorarlberger Mostessig, österreichisches Bio-Walnussöl und zur Dekoration Walnüsse aus dem eigenen Garten verwendet. Ich würde mich hüten jemanden zu einer Indienreise überreden zu wollen, aber für diesen Salat mache ich bei jenen, die Randen ganz und gar nicht mögen, uneingeschränkt und überzeugt Werbung. Probiert ihn einfach mal aus! Ein günstiger, aber guter und gesunder Wintersalat!
RANDEN-SELLERIE-KREN-APFEL SALAT - Rezeptquelle: eigenes Rezept
Zutaten für ca. 2 Portionen als Hauptspeise - Hinweis: die Mengen können nach Lust und Laune variiert werden.
- 250 Gramm Randen gekocht - auch mit rohen Randen schmeckt der Salat
- 45 Gramm roher Sellerie
- 20 Gramm Kren (Meerrettich)
- 1 grosser süsslicher Apfel, wer mag kann auch gern mehr dazugeben
- 2 Esslöffel Mostessig - oder Apfelessig
- 2 Esslöffel Walnussöl
- Maldonsalz und frisch gemahlener Pfeffer zum Abschmecken
- ein paar ausgelöste, gehackte Walnüsse zum Verzieren
- optional: Randenblätter
- Randen und Apfel auf der Röstireibe raffeln - wenn rohe Randen verwendet werden eine Stufe feiner reiben
- Sellerie und Kren fein reiben
- mit dem Mostessig, dem Walnussöl, Maldonsalz und Pfeffer eine Marinade herstellen
- alle Zutaten mit der Marinade gut vermischen
- etwas durchziehen lassen
- anrichten und mit den gehackten Walnüssen bestreuen
- optional: ein paar Randenblätter untermischen
30.11.2011
Ich liebe rote Beete, bei uns gibt's seit Jahren den Salon Schmitz Salat, statt mit Sellerie und Meerettich mit Möhren, werde Deine Version mal ausprobieren!
30.11.2011
zum glück habe ich keinen rote-rüben-schaden, drum mag ich sie in jeder art und habe offenbar auch meistens glück (wir bekommen unsere roten rüben aber von einem ganz fantastischen demeter-hof). lustig, den salat machen wir genauso, bloß bisher ohne sellerie, passt bestimmt gut dazu. aber mit apfel, kren, walnussöl, walnüssen und apfelessig. ist halt ein klassiker. manchmal ein bisserl ziegenkäse dazu. oder zart geräucherter fisch. danke für das schöne rezept und die wie immer schönen fotos und worte.
30.11.2011
@Bolliskitchen: Wenn ein Salat "Salon Schmitz" heisst, muss man ihn einfach ausprobieren;) Ich finde mit Sellerie und Meerrettich ist er so richtig winterlich.
@katha: oh ja, Ziegenkäse kann ich mir auch gut vorstellen. Das geräucherte Saiblingsfilet im Schulhus hat super zu den Randen gepasst. Man kann sicher auch einen anderen geräucherten Fisch verwenden.
1.12.2011
Klingt super lecker, werd ich gleich mal ausprobieren, hat den Rote-Beete Salat entweder mit gebratenen Apfelwürfeln oder mit Birne und Kren gemacht.
Super Bilder!!!!
1.12.2011
Es dauerte auch eine Zeit, bis ich Rote Bete frisch bekam und nicht vorgekocht vakuumverpackt. Aber es lohnt sich. Ich mag sie auch, da gibt's ja verschiedenste Variationen.
Mit Kren und Apfel in dieser Kombination kann ich mir das auch gut vorstellen. Super Fotos auch wieder, Kompliment!
2.12.2011
Oh wie schön das hier zu lesen: bei Gabi Strahammer bin ich auch schon in der Küche gestanden und hab so einiges gelernt. Eine ganz tolle Frau und vor allem, dass sie ihre Erfahrungen teilt. Kochkurse bei ihr sind wirklich ein einmaliges Erlebnis.
2.12.2011
@Barbara: Danke! Ich mag die Knolle in allen Varianten gekocht (aber nicht die vakuumverpackte Variante), roh. Sie ist so vielseitig. Man muss nur ein bisschen ausprobieren.
@frieda: Ich war leider nicht an einem Kochkurs, aber das steht auch noch auf dem Programm, irgendwann;)
25.12.2015
Nach dem gestrigen üppigen Weihnachtsessen steht mir heute eigentlich der Sinn nach genau so einem Salat! Frohes Fest wünscht Ute