Cosycooking

Schweizer Butterzopf - gibt es etwas Besseres zum Sonntagsfrühstück?

Ich schätze mal, dass ca. 90% der Schweizer bei dieser Frage laut und mit aller Bestimmtheit "Nein!" rufen würden. Der Butterzopf ist den Schweizern heilig und gehört zum Sonntagsfrühstück wie das Amen im Gebet. Er ist sozusagen eine ziemlich unverrückbare Tradition.

 

Und weil der Schweizer gerne dazu neigt, bei gewissen Dingen etwas eigenbrödlerisch zu sein - dies hatte ich schon mal hier beschrieben - macht er auch bei scheinbar Trivialem, wie sonntäglichem Butterzopf gerne einen Unterschied. Denn im Gegensatz zu den Österreichern und Deutschen mögen ihn die Schweizer nicht so süss. Das heisst, sie essen ihn überhaupt nicht süss. Womit der Butterzopf sich sehr gut als Eingeklemmtes (Schweizer Ausdruck für Sandwich) mit pikantem Inhalt eignet. Das mochte ich zu Beginn meiner Zeit in der Schweiz gar nicht, jetzt aber immer mehr. So kam ich letzte Woche bei einem Meeting in den Genuss eines kleinen Butterzopfs, gefüllt mit Hartkäse, Tomaten und Essiggurken. Das hat geschmeckt!

Traditionell wird in der Schweiz Zopfmehl verwendet. Das gibt es unter diesem Namen im Supermarkt zu kaufen. Das ist nichts anderes als eine Mischung aus 90% Weiss- und 10% Dinkelmehl. Das Dinkelmehl soll dem Butterzopf eine lockere Konsistenz verleihen. Ich beziehe mein Mehl aus einer Mühle und habe es selber gemischt. Vor einiger Zeit habe ich "mein" Rezept gefunden und backe seitdem nach diesem, manchmal auch etwas abgewandelt. In der Schweiz wird der Butterzopf traditionell mit 4 Strängen geflochten. So mache ich das auch. Eine Videoanleitung dazu gibt es hier. Das Ergebnis ist ein sehr gut schmeckender Butterzopf - weiche Krume, perfekte Kruste, insgesamt nicht zu weich, nicht zu fest und gar nicht süss. Am Besten ganz frisch mit viel Butter und selbstgemachter Marmelade oder Honig zum Sonntagsfrühstück geniessen!

SCHWEIZER BUTTERZOPF (Quelle: www.butter.ch, abgewandelt)

Zutaten für einen Butterzopf

  • 450 Gramm Weissmehl (ich habe Typ 550 verwendet)
  • 50 Gramm weisses Dinkelmehl
  • 10 Gramm Milchpulver (das habe ich wegen der fehlenden Frischmilch hinzugefügt)
  • 1 Teelöffel Salz
  • 1/2 halber Würfel Bio-Frischhefe (21 Gramm)
  • 1 Teelöffel Bio-Akazienhonig
  • 100 Gramm Bio-Butter (ich habe etwas mehr Butter als im Rezept angegeben verwendet)
  • 250 Gramm kalte, selbstgemachte Mandelmilch (wie erwähnt, hatte ich keine Frischmilch zu Hause)
  • 1 Ei, verquirlt

 

  1. Mehl und Milchpulver in die Schüssel der Küchenmaschine geben und eine Mulde formen
  2. das Salz am Muldenrand verteilen
  3. die Hefe in einer kleinen Schüssel mit einem Esslöffel Milch auflösen und den Akazienhonig dazugeben
  4. die Butter bei kleiner Hitze schmelzen und mit der kalten Milch vermengen (sicherheitshalber habe ich mit dem Küchenthermometer die Temperatur kontrolliert. Hefezellen sterben bei mehr als 60°C ab. Meine Butter-Mandelmilch Mischung hatte 34°C)
  5. die Butter-Mandelmilch Mischung zusammen mit der aufgelösten Hefe in die Mulde giessen und ca. 10 Minuten mit der Küchenmaschine kneten (der Teig sollte elastisch sein und beim Durchschneiden keine Löcher aufweisen)
  6. die Schüssel mit einem feuchten Tuch bedecken und den Teig ca. 1 Stunde an einem warmen Ort gehen lassen - oder bis er sich verdoppelt hat
  7. anschliessend den Teig nochmals kurz durchkneten und in 4 gleichgrosse Stücke teilen, formen und zu einem Zopf flechten
  8. 10 Minuten gehen lassen
  9. Ofen auf 200° C vorheizen
  10. den Zopf 15 Minuten in den Kühlschrank stellen (so behält er beim Backen seine Form)
  11. mit dem verquirlten Ei bestreichen und im vorgeheizten Ofen ca. 40 - 45 Minuten backen. Während der ersten 30 Minuten die Ofentür nicht öffnen, damit kein Dampf entweicht. Da bei unserem alten Backofen nicht immer ganz vorhersehbar ist, wie schnell das Backgut bräunt, habe ich den Butterzopf anbräunen lassen und dann mit Alufolie abgedeckt. Für die letzten 10 Backminuten habe ich die Alufolie entfernt

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Comments

  1. zorra
    4.04.2011

    In der Tat gibt es nix besser als frischen Zopf zum Frühstück. Natürlich schmeckt er auch mir mit Salami etc. Was das Zöpfeln angeht, da denke ich ist der Zwei-Strang-Zopf ist in der Schweiz mehr verbreitet.

  2. Eline
    4.04.2011

    Den würde ich auch gerne essen! Bei uns macht man den Briochezopf leider immer mit Rosinen und das geht für mich gar nicht. Und für das selbst Backen bin ich zu faul, auch wenn ich sonst gerne stundenlang in der Küche stehe. Aber das Brotbacken habe ich nach einer sehr exzessiven Phase (mit gutem Holzofen, der mir jetzt auch fehlt) wieder aufgegeben.

  3. Andreas
    4.04.2011

    Der ist dir gerade zu meistlich geglückt. Ich persönlich mag frisch gebackenes Hefegebäck sehr gern... leider muss man es immer sehr schnell aufessen :-)

  4. Birgit
    5.04.2011

    @zorra: Es gibt die verschiedensten Quellenangaben mit wievielen Strängen geflochten wird. Schmecken tut er mit 2, 4 oder auch mehr sehr gut;-)

    @Eline: Mit Rosinen mochte ich Zopf früher immer gerne. Jetzt immer weniger. Ich finde eine Speise sollte so einfach wie möglich sein. Deshalb mag ich auch keine Eier mehr im Zopfteig. Kann mir vorstellen, dass wen man mal mit Holzbackofen gebacken hat, nicht mehr auf den Backofen umstellen möchte.

    @Andreas: Ja, aufessen sollte man es schnell, am Besten schmeckt es ganz frisch.

  5. zuckerwandlerin
    26.03.2012

    Sieht richtig, richtig lecker aus!
    Vielen dank fürs Rezept :)

    Ganz liebe grüße,
    Hanna

  6. Sarah
    9.06.2013

    Wir flechten den Zopf nie viersträngig. Nie. Das ist tatsächlich Schweizer ZopfbäckerInnen Ehrensache.
    http://www.youtube.com/watch?v=MPveL-9eHxs
    Und der Zopf muss innen nicht krümelig sein, wie anderes Brot, sondern eher faserig, wenn man ihn reisst, statt ihn zu schneiden, reisst man lange Stücke aus dem ursprünglichen Teigstrang, dann ist er gelungen. Der Zopf im Bild sieht eher aus, wie ein Milchbrötchen. Wenn du weniger Anke (Butter) hineingibst, wird er nicht so schnell trocken. die Butter.ch Seite ist vielleicht nicht der objektivste Ratgeber : ) und ja, wir nehmen's genau mit der Züpfe. Hier, wo sie herkommt, zumindest, in Bern. Ein einfaches und gutes Rezept gibt's im Tipptopf. <3

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